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Architektonische Konstruktion

Beziehungen und Regulierungen: Was Teams wirklich zusammenhält

In der Arbeit mit Teams und Führungskräften tauchen zwei Begriffe aus der systemischen Beratung immer wieder auf: Beziehungen und Regulierungen. Sie klingen erstmal technisch, fast ein bisschen trocken. Aber in Wahrheit sind sie der Schlüssel, um zu verstehen, warum ein Team (oder eine ganze Organisation) so funktioniert, wie es funktioniert – oder eben auch nicht.



Beziehungen: Das unsichtbare Netz

Beziehungen meinen nicht einfach, wer wen mag oder wer mit wem spricht. Es geht viel tiefer. Beziehungen sind die Wechselwirkungen zwischen den Menschen. Sie bilden ein unsichtbares Netz aus Nähe und Distanz, aus Vertrauen, Loyalität, Konkurrenz oder auch Misstrauen.

In Teams zeigt sich das zum Beispiel darin:– Wer sucht wessen Rat?– Wer hält sich im Hintergrund, auch wenn er oder sie eigentlich viel zu sagen hätte?– Wer vermittelt in Konflikten, auch ohne offizielle Rolle?– Wer hat (informell) Macht, auch ohne Titel?

Als Führungskraft lohnt es sich, genau auf diese Beziehungsdynamiken zu schauen. Denn oft entscheidet nicht die offizielle Struktur, sondern dieses Beziehungsgeflecht darüber, wie gut Zusammenarbeit funktioniert. Starke, gesunde Beziehungen sind das Fundament von Vertrauen, Offenheit und Innovationskraft.


Regulierungen: Die inneren Spielregeln

Regulierungen sind die Mechanismen, mit denen ein Team oder eine Organisation sich selbst steuert und stabil hält. Manche sind klar sichtbar, viele wirken unbewusst. Es sind die kleinen (oder großen) unausgesprochenen Regeln:

„Über Probleme sprechen wir lieber nicht im großen Kreis.“„Kritik wird nur hinter verschlossenen Türen geäußert.“„Hier wird niemand vor dem Chef widersprechen.“

Solche Regulierungen halten ein System im Gleichgewicht – selbst dann, wenn dieses Gleichgewicht nicht unbedingt gesund ist. Sie erklären, warum Veränderungen manchmal so schwer fallen: Wer an einer Stelle ansetzt, löst an anderer Stelle Bewegung oder sogar Widerstand aus.

Für Führungskräfte bedeutet das: Regulierungen zu erkennen ist oft wichtiger als direkt „zu reparieren“. Erst wenn klar ist, wie ein Team sich selbst reguliert, können bewusste Schritte unternommen werden, um Muster zu durchbrechen und Neues zu ermöglichen.


Warum das wichtig ist

Wer Führung ernst nimmt, führt nicht nur einzelne Menschen – sondern führt ein System. Das heißt: Es reicht nicht, Aufgaben zu verteilen oder Prozesse zu optimieren. Entscheidend ist, die Beziehungsdynamiken und Regulierungen zu verstehen, die ein Team zusammenhalten (oder blockieren).

In der systemischen Beratung schauen wir deshalb auf das Ganze: Auf die Menschen, ihre Verbindungen, die Rollen, die sie einnehmen – und auf die sichtbaren wie unsichtbaren Spielregeln.

Erst wenn wir diese Ebene ins Bewusstsein holen, kann echte Veränderung entstehen.

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